Wärmeübergabe

Bei der Übergabe der Heizwärme an die Innenräume muss beachtet werden, dass es aufgrund des Denkmalschutzes zu ungeahnten Hürden kommen kann.

Der für einen Energieträgerwechsel womöglich erforderliche Heizkörpertausch kann an den Anforderungen des Denkmalschutzes scheitern, wodurch andere Möglichkeiten genutzt werden müssen.

Da Flächenheizungen die innere Optik nicht beeinflussen, die Bausubstanz schützen und zusätzlich für eine gesteigerte thermische Behaglichkeit sorgen, sind sie für die Heizwärmeverteilung im Denkmal grundsätzlich geeignet. Als Flächenheizungen gelten Fußbodenheizungen, Wandheizungen sowie Deckenstrahlplatten.

Auch Sockelheizungen sind eine Möglichkeit einer adäquaten Wärmeübergabe in denkmalgeschützten Gebäuden. Diese erwärmen die Wände, wodurch auch die Trocknung feuchter Außenwände bedingt wird.

Nachstehend werden die Möglichkeiten der Wärmeübergabe übersichtlich dargestellt.

Heizkörper
(Austausch)
FlächenheizungSockelheizung
Eingriff ins DenkmalAustausch der Bestandsheizkörper u. U. nicht denkmalkonformabhängig vom Denkmalstatus des Innenraums kommen Flächenheizungen an Decke, Wand oder Boden nicht infragelediglich Veränderung der Sockelleiste (kaum sichtbar)
Voraussetzungenverfügbarer Platz für größere Heizkörperausreichende DeckenhöheOberflächenstruktur der Innenwände erlauben baulichen EingriffMobiliar kann dem Einbau entgegenstehen
Vorteilewirtschaftlichste Variantegroßer baulicher Eingrifferhöhter Schutz der Bausubstanzhohe thermische Behaglichkeit durch Strahlungswärmeniedrige Vorlauftemperaturenhohe thermische Behaglichkeit durch Warmluftschleier

Praxisbeispiel: Wärmeversorgung im ehemaligen Verwaltungsgebäude Pfaff

Die benötigte Heizenergie für das Gebäude wird über die Fernwärmeleitung der Stadtwerke Kaiserslautern (SWK) bereitgestellt. Die Leistung beträgt 900 kW bei einer Vorlauftemperatur von 120 °C und einem Primärenergiefaktor von 0,3 (Stand: 2023). Die Abwärme der Kompressionskälteanlagen wird nicht in die Wärmeerzeugung des MVZ eingebunden. Es ist energetisch effizienter, diese Abwärme in den 60 – 75 °C warmen Vorlauf des Quartierswärmenetzes einzuspeisen als in den eigenen 120 °C warmen Vorlauf, zumal die Kompressionskältemaschinen auf der Energiezentrale des Pfaff-Quartiers errichtet werden.

Die Wärmeabgabe an die Räume erfolgt über eine innovative, wassergeführte Klimadecke mit Grafitelementen, welche im Sommer auch für die Kühlung der Räume genutzt wird.

Die größere Oberflächenbeschaffenheit der Grafitelemente führt zu einer um 20 % höheren Wärmeleistung im Vergleich zu Deckenstrahlplatten aus Standardelementen. Dies ermöglicht im Normalbetrieb eine etwas niedrigere Vorlauftemperatur und bedingt durch die niedrigeren Systemtemperaturen eine Energieeinsparung. Die Deckenstrahlplatten geben über Infrarotstrahlung Wärme an die Räume ab und erwärmen diese sehr gleichmäßig, wodurch die thermische Behaglichkeit gesteigert wird.

Als weiteres Wärmeübergabesystem wird die Zuluft der Lüftungsanlage vorerwärmt. Diese vorerwärmte Außenluft wird über Quellluftauslässe gleichmäßig im Raum verteilt, um Zugluft zu vermeiden. In den folgenden Abbildungen ist links die Oberseite eines Grafitelementes mit Wasserführung zu erkennen. Im rechten Bild ist die Einbausituation der Klimadecke abgebildet.

Graphitdeckenstrahlplatte der Klimadecke vor dem Einbau (links) und in eingebautem Zustand (rechts). (Quelle: IfaS)

Für die Erfassung des Wärmeverbrauchs wurden bereits moderne festverbaute Messeinrichtungen mit Smart-Meter-Gateway ausgewählt. Deren Messungen werden auf Ebene der einzelnen Mieteinheiten mit einer Taktung von 60 Minuten erfolgen.

Nach oben scrollen
Skip to content