Zentrale Lüftungsanlagen

Der Umgang mit Feuchtigkeit im sanierten Altbau ist ein kritischer Punkt. Es ist wichtig, für den notwendigen Luftwechsel im Gebäude zu sorgen. Bei der energetischen Sanierung von Denkmälern können daher Lüftungsanlagen eine wichtige Rolle spielen, um die Bausubstanz nach der Sanierung zu schützen (durch die höhere Luftdichtigkeit der Gebäudehülle nach einer Sanierung muss die Feuchtigkeit besser abgeführt werden) und gegebenenfalls sogar Energie (mithilfe einer Wärmerückgewinnung) einzusparen. Dabei wird i. d. R. über einen Kreuzstromwärmetauscher ein Großteil der Wärme (mindestens 74 % nach DIN 13053 Klasse H1) von der warmen Abluft an die kalte Zuluft übertragen. Zentrale Lüftungsanlagen erfordern die Installation von Lüftungskanälen, was einen hohen Eingriff in die Bausubstanz bedeutet. Hier kann es zu Problemen mit der Denkmalschutzbehörde kommen. Gegebenenfalls können stillgelegte Kaminschächte genutzt werden, um Lüftungsleitungen zu verlegen. Müssen die Kanäle durch die Geschossdecken geführt werden, sind zusätzliche Brandschutzmaßnahmen erforderlich, welche das Vorhaben entsprechend erschweren können (Berliner Energieagentur GmbH, 2013).

Folgende Abbildungen zeigen Teile einer RLT-Anlage eines Nichtwohngebäudes. Die Größe einer RLT-Anlage variiert je nach Anzahl und Größe der zu belüftenden Innenräume. Die Anlagen können grundsätzlich auch im Außenbereich angebracht werden; dann dürfen sie jedoch, um den Anforderungen des Denkmalschutzes zu genügen, nicht sichtbar sein. Andernfalls muss ein Aufstellort im Gebäudeinneren gefunden werden. Wie der Abbildung ebenfalls zu entnehmen ist, muss jedoch zumindest eine Außenanbindung in Form der Zu- und Abluft erfolgen. Das Prinzip der Luftströme wird in der nachfolgenden Abbildung erläutert.

RLT-Anlage mit Wärmerückgewinnung (links) und mögliche Form einer Ablufteinheit (rechts). (Quelle: IfaS)
Prinzip einer zentralen Lüftungsanlage.
– Über eine Öffnung in der Gebäudehülle wird Frischluft in den Wärmetauscher der RLT-Anlage gesaugt und durch die Abluft der Innenräume vorgewärmt (Wärmerückgewinnung). Während die Abluft anschließend als Fortluft wieder an die Außenluft abgegeben wird, wird die vorgewärmte Frischluft als Zuluft an die Räume abgegeben © Zewotherm

Praxisbeispiel: Lüftung im MVZ

Das gesamte Gebäude ist sektoral mit zentralen Lüftungsanlagen mit Kreuzstromwärmetauschern für die Wärmerückgewinnung (WRG) ausgestattet. Die Wärmerückgewinnung aus der verbrauchten Abluft beträgt ca. 75 %. Zusätzlich können die Fenster individuell geöffnet werden, worüber eine weiter Möglichkeit des Luftaustausches besteht. Die individuell öffenbaren Fenster erhöhen die Nutzerakzeptanz, werden aber für eine ausreichende Belüftung der Räumlichkeiten nicht benötigt.
Die Zuluft der Lüftungsanlage wird im Sommer gekühlt, im Winter vorgeheizt und über Quellluftauslässe gleichmäßig im Raum verteilt, um Zugluft zu vermeiden.

Die Deckenhöhen in den Fluren des Bestandsgebäudes waren ausreichend, um im Zwischenraum der abgehängten Decken die Lüftungsrohre und sämtliche technische Gebäudeausstattungen unterzubringen. Die Lüftungsraten für die großflächig vorhandenen Praxisräume sind sehr hoch und somit auch der Wärme- sowie Kältebedarf, um diese Luftmengen zu temperieren.

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